Kirchengemeinde
Idensen-Mesmerode

 

 

 

 

 

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Wer erkennt es? - September 2020

Das Lied im August war je ziemlich niederdrückend, von Krieg und Elend, Hass und Tod. Auch das heutige Lied ist keine einfache Kost. Es geht aber mehr um das Miteinander von uns. Hier erst einmal der Text:

Es ist empörend, die Taschen vor dem Elend der Armen zu schützen.

Unverschämt sind die Verbrechen, die manche Menschen ertragen müssen.

Es ist ein Segen, sich im Sommersonnenwende-Regen das Gesicht zu waschen.

Es ist empörend, dass ein Mann wie ich hier steht und sich beschwert.

Aber ich bin müde.

Neunhundert Sit-ups pro Tag.

Ich male meine Haare in der Farbe von Schlamm,

Schlamm okay?

Ich bin müde, müde.

Interessiert es jemanden, was ich sage?

Nein!

Ich male meine Haare in der Farbe von Schlamm.

Wer wird dich lieben, wenn dein Aussehen weg ist?

Sag mir, wer wird dich lieben, wenn dein Aussehen weg ist?

Oh, wer wird dich lieben, wenn dein Aussehen weg ist?

Wer wird dich lieben, wenn dein Aussehen weg ist?

Es ist empörend, was sie in einer öffentlichen Schule zu essen versuchen.

Die Art und Weise, wie sie mit Ihnen sprechen, ist empörend wie eine Art klinischer Dummkopf.

Es ist ein Segen, meinen Kopf im Kreis deiner Liebe auszuruhen.

Es ist empörend, dass ich nicht aufhören kann, über die Dinge nachzudenken, an die ich denke.

Und ich bin müde.

Neunhundert Sit-ups pro Tag.

Ich male meine Haare in der Farbe von Schlamm,

Schlamm okay?

Ich bin müde, müde.

Interessiert es jemanden, was ich sage?

Nein!

Malen meine Haare die Farbe von Schlamm.

Wer wird dich lieben, wenn dein Aussehen weg ist?

Sag mir, wer wird dich lieben, wenn dein Aussehen weg ist?

Sag mir, wer wird dich lieben, wenn dein Aussehen weg ist?

Gott wird.

Als würde er die Blumen auf Ihrem Fensterbrett gießen.

Nimm mich.

Ich bin ein gewöhnlicher Spieler in der Tonart C.

Und mein Wille wurde durch meinen Stolz und meine Eitelkeit gebrochen.

Wer wird dich lieben, wenn dein Aussehen weg ist?

Gott wird.

Als würde er die Blumen auf Ihrem Fensterbrett gießen.

Wer wird dich lieben, wenn dein Aussehen weg ist?

Zunächst einmal fällt auf, dass zwischen der Aufzählung von Feststellungen, was empörend ist, eine Zeile mit einer Feststellung über einen Segen steht. Ja, es ist vieles empörend, was wir im Umgang mit unseren Menschen erleben. Manchmal tuen wir auch etwas Empörendes, ggf. auch einfach durch Fahrlässigkeit, nicht mit Absicht. Und doch trifft es den Nächsten und er empört sich darüber.

Was heißt denn eigentlich „Empörung“? Laut Wikipedia ist es ein Ausdruck der empfundenen Entwürdigung, es bedeutet Entrüstung im Sinne eines moralischen Gefühls. Kann man unbewusst jemand entwürdigen, ihm also die Würde nehmen? Ich denke ja, eine Nichtbeachtung kann schon genau dieses Gefühl hervor rufen.

Die erste volle September-Woche ist in Deutschland immer der Diakonie gewidmet. Schon letztes Jahr war das Thema „Unerhört“, genauso wie dieses Jahr. Unerhört – das geht für mich in die gleiche gedankliche Richtung, wie „empörend“. Bei dem Thema der Diakoniewoche geht es darum, die Stimmen der Unerhörten (=Ungehörten) wahrzunehmen. Ihre Gedanken und Gefühle zu Kenntnis zu nehmen und ihre Nöte zu registrieren. Ihnen die Würde wieder zu geben, dadurch dass man sie und ihre Situation ernst nimmt und im besten Fall sie auch unterstützt.

In der ersten Strophe geht es um drei empörende Themen: fehlende Unterstützung der Armen, fehlende Opferunterstützung bei Verbrechen und fehlende Wahrnehmung, wie gut es einem geht. Auch in der zweiten Strophe sind es zwei globale und eine persönliche Empörung: Das Essen in der öffentlichen Schule, die nicht passende Ansprache einer Person und wieder die fehlende eigene Wahrnehmung.

Als Christen sind wir im Rahmen der Nächstenliebe dazu geradezu verpflichtet, uns um unsere Nächsten zu kümmern. Bis in nicht allzu weiter Vergangenheit saßen die Alten und Kranken vor den Gotteshäusern und baten nach dem sonntäglichen Kirchgang um Almosen. Da sitzen sie nicht mehr, machen so nicht mehr auf sich aufmerksam, das System versorgt die meisten dieser Leidenden mit dem Überlebensnotwendigem. Nicht aber mit dem Lebensnotwendigen, der Fürsprache und Zuwendung eines Menschen, dieses kann so nicht geleistet werden. Die in den Pflegeberufen tätigen tun ihr Bestes, um dieses aufzufangen. Aber reicht das? Erst einmal an dieser Stelle noch einmal die Hochachtung an diesen Berufsstand! Und doch müssen wir uns auch einmal regen, so gut und so weit wir können, um diese Menschen zu unterstützen.

Das Leben ist nicht immer leicht, aber es fällt einem leichter, wenn jemand da ist, der einen unterstützt. Das kann schon jemand in der Nachbarschaft sein, der eine schwere Krankheit erleidet oder arbeitslos wird. Zuhören und ggf. eine kleine Unterstützung leisten, dass ist in diesen Momenten wichtig. Ich glaube tatsächlich, dass das hier bei uns im Dorf ganz gut funktioniert. Das hat mir auch der Zusammenhalt im Rahmen von Corona gezeigt. Ich hoffe, dass wir uns dieses Gefühl bewahren können.

Aber neben den Schwierigkeiten, sozusagen mittendrin wie es in den Strophen gezeigt wird, gibt es auch die Segensmomente: Das Gesicht in den Sommerregen halten, bei dem / der Liebsten ausruhen und Kraft tanken. Wer hat es nicht als Kind getan; sich in den Regen zu stellen und das Wetter genießen; sich unter einen Baum legen und das Schattenspiel von Sonne, Wind und Blättern beobachten; auf einer Wiese liegen und die Wolken beobachten und Figuren daraus erdenken; an einem Bachlauf den Fluss des Wassers beobachten. Das sind Dinge, die einem Ruhe und Kraft für den Alltag geben, und die wir Erwachsenen doch viel zu selten machen.

Das Äußere, das wir oberflächlichen Menschen als Erstes wahrnehmen, ist doch nicht das Entscheidende. Im 1. Samuel Kap. 16,7 steht: „Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs; ich habe ihn verworfen. Denn es ist nicht so, wie ein Mensch es sieht: Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“ In das Herz eines Menschen zu schauen, ist aber nicht so einfach, oft reicht da nicht einmal der zweite Blick aus. Aber dennoch: einen zweiten Blick wagen und offen auf jemanden zugehen, der nach seinem Aussehen nach diesen nicht verdient, gibt uns die Chance, Dinge zu entdecken, die sonst nicht entdeckbar wären.

Im Liedtext heißt es: „Sag mir, wer wird dich lieben, wenn dein Aussehen weg ist? Gott wird. Als würde er die Blumen auf Ihrem Fensterbrett gießen“  Irgendwann helfen die 900 Sit-ups und Haare färben nicht mehr, man wird alt und gebrechlich, ein Unfall entstellt einen oder man kann sich einfach nicht mehr die teuren Klamotten leisten, die sonst im Umfeld üblich waren. Man fällt aus dem Schönheitsraster raus. Und doch gibt es da jemanden, der dich lieben wird. Im Liedtext wird das deutlich hervorgehoben und dazu noch mit einem schönen Gleichnis verbunden: die Blumen auf dem Fensterbrett, die gegossen werden erinnern stark an Matthäus 6, Vers 26: "Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?"

Und? Wer hat es erkannt? Es ist das Lied „Outrageous“ aus dem Album „Surprise“ aus dem Jahr 2006 von Paul Simon. „Die digitalen Klänge der 2000er Jahre sollen auch Simon inspiriert haben. "Ich fragte mich: 'Ist dies ein angemessener Kontext, um verschiedene Gedanken auszudrücken, angesichts der Art und Weise, wie Menschen jetzt zuhören und wie Musik der Welt ausgesetzt ist?' Popmusik, die sich ständig weiterentwickelt, unterscheidet sich grundlegend von dem Wertesystem und der Ästhetik, mit denen ich aufgewachsen bin und zu denen ich beigetragen habe. " Simon erklärte, dass er technologische Veränderungen nicht dämonisierte. "Das Internet öffnet die Dinge", sagte er. "Zuerst hat es das Plattengeschäft zum Implodieren gebracht, aber jetzt macht es das Leben leichter. Es hat den Würgegriff gebrochen, den das Radio hatte. Das Herunterladen hat die Menschen in ihrem Geschmack vielseitiger gemacht, und ich würde vermuten, dass das Radio irgendwann umgeleitet wird, um sich zu lockern, weil es konkurrieren muss. Wenn das passiert, können Sie sagen, was Sie wollen, und es wird einen Platz dafür geben." (https://en.wikipedia.org/wiki/Surprise_(Paul_Simon_album)) Es wird von ihm gesagt, er habe seine Lieder immer anders herum als andere Künstler geschrieben: erst eine perfekte Musik und dann den Text dazu. Manchmal muss man seinen Blickwinkel verändern, um etwas Großes zu schaffen. Das ist ihm mit diesem Lied gelungen. Auch wenn ich diesen noch nicht oft im Radio gehört habe. Schade eigentlich.

Und das Bild vom letzten Mal? Wer hat das erkannt? Die meisten von uns fahren daran täglich vorbei. Es ist eine der Kugeln vor dem Weltkriegsdenkmal in Idensen, sehr passend zu dem letzten Wer-erkennt-es, fand ich.

Ich wünsche uns allen einen offenen Blick auf die Welt, auf die Nöte und die Ängste der Nächsten, aber auch auf die schönen Dinge im Leben, die Gott uns geschenkt hat.

geschrieben von Kirsten Gutleben

 

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