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Wer erkennt es – Januar 2025

Das Lied, dass ich dieses Mal ausgesucht habe, habe ich vor kurzem als Flashmob gesehen und ich hatte Gänsehaut. Grandios! Eigentlich möchte ich so etwas auch einmal erleben, aber das ist vermutlich ein zu großer Zufall. Also muss ich mich mit Live-Versionen des Liedes begnügen oder halt mit Videos von einer solchen Veranstaltung. Hier der Text des so einprägsamen Liedes:

So, Du denkst also, Du könntest unterscheiden,
dem Himmel von der Hölle,
blaue Himmel von Schmerz?
Kannst Du ein grünes Feld
von einer kalten Stahlschiene unterscheiden?
Ein Lächeln von einem Schleier?

Glaubst Du wirklich, Du kannst es unterscheiden?

Haben sie dich überredet,
deine Helden als Hirngespinste zu sehen?
Aschereste für Bäume?
Heiße Luft für eine kühle Brise?

Kalte Annehmlichkeit als Gegenleistung?
Hast Du eine Nebenrolle im Krieg
eingetauscht für eine Hauptrolle
in einem Käfig?

Wie sehr wünschte ich, wie sehr wünschte ich,
Du wärest jetzt hier.
Wir sind nur zwei verlorene Seelen,
die in einem Goldfischglas schwimmen,
Jahr für Jahr.

Über dieselbe alte Erde rennend,
was haben wir gefunden?
Dieselben alten Ängste!

Ist es oft nicht wirklich so, dass man meint, etwas zu sehen, zu hören, zu verstehen, wobei sich im Nachhinein herausstellt, dass man es ganz falsch wahrgenommen hat.

Man sollte meinen, dass man „ein grünes Feld von einer kalten Stahlschiene unterscheiden“ kann. Oder?  „Aschereste für Bäume? Heiße Luft für eine kühle Brise?“ Eigentlich kann man sich kaum vorstellen, so etwas nicht zu können. Dennoch wird in diesem Lied genau das vermutet: Dass man es nicht unterscheiden kann.

Doch warum? Die Auflösung, warum kommt tatsächlich erst im letzten Teil des Liedes:

Über dieselbe alte Erde rennend,
was haben wir gefunden?
Dieselben alten Ängste!“

Nehmen wir wirklich die Welt anders wahr, als sie ist, aufgrund unserer Ängste? Können wir uns nicht auf sie einlassen, so wie sie ist? Woran liegt das?

Ich habe vor Kurzem ein Experiment gesehen. Menschen sollten sich in einer Fußgängerzone auf einen Hocker stellen und ein Lied singen, alleine. Kein einziger der Probanden hat sich getraut. Selbst als die Möglichkeit bestand, es zu dritt zu tun, konnten sie sich nicht überwinden. Erst als sie in einer Gruppe von sechs Menschen waren, haben sie sich getraut. Was mir aufgefallen ist: selbst in dieser Gruppenstärke haben sie einen Kreis gebildet und sich gegenseitig angesungen. Sie haben also aktiv ausgeblendet, wie die Umgebung reagiert hat.

Der Mensch ist offensichtlich ein Herdentier, der es nicht ertragen kann, Aufmerksamkeit zu erregen, weil er aus dem Standard herausfällt. Aber was ist, wenn es an der Zeit ist, einen starken Stand zu zeigen und seine Meinung zu sagen. Für Schwächere einzustehen. Ungerechtigkeiten nicht zuzulassen.

Ich bin ehrlich: das macht mir Angst. Denn diese Unfähigkeit machte es erst möglich, dass in der Nazizeit an den Juden die Gräueltaten geschehen konnten. Es fing langsam an und wurde immer schlimmer, erst die Boykottierung einzelner Läden, dann die Reichspogromnacht, dann die systematische Vernichtung der Juden.

Und heute? Immer weiter etablieren sich Rechtskräfte, Parteien mit rechten Gesinnungen werden salonfähig. Ich bekomme Angst, wohin wir hier steuern.

Und dann die Hoffnung, die bei Demonstrationen gegen rechts hochkommt. Diese Menschenmassen, die zeigen, dass sie gegen eine solche Entwicklung sind. Das macht Hoffnung.

Es wäre nur zu wünschen, dass dieser Mut auch dann besteht, wenn keine Massen dastehen, sondern man alleine bekennen muss. Das wäre gut. Und ich weiß nicht, ob ich den Mut hätte. Ich bin noch nicht in einer solchen Situation gewesen, in der ich diesen Mut zeigen müsste.

Aber ich hoffe, inständig, dass ich Rückgrat zeige und Bedrängten beistehe. Denn, wenn ich zeige, dass ich das nicht dulde, vielleicht traut sich ja noch jemand. Und schon stehe ich nicht alleine da? Und selbst wenn, ganz alleine bin ich ja nicht. Denn bei mir ist immer jemand, der ein Menschenfreund ist. Dessen Geist bei mir ist und mich ermutigt. Ja, genau.

Und? Wer hat es erkannt? Es ist das Lied „Wish You Were Here“ von Pink Floyd. Wish You Were Here, so wurde das 9. Studioalbum der britischen Rockband Pink Floyd benannt, genau nach diesem Lied. Es wurde von Januar bis Juli 1975 aufgenommen und erschien am 15. September 1975.

Die Bilder auf dem Album sind sehr sprechend. Das Netz sagt dazu: „Die Idee für einige der Artworks im Album stammt ebenso von Grafikdesigner Thorgerson: Er hatte die Band bei den Aufnahmen zum Album im Studio besucht und sich mit ihnen über die Inhalte des Album unterhalten: Das Thema lautete “Abwesenheit” - also ging er wieder, um über sich über das Thema Abwesenheit Gedanken zu machen. Dabei kamen die berühmten Bilder heraus, die jeweils von Abwesenheit geprägt sind: Es fehlt der Körper zum Anzug, das Wasser beim Schwimmen und das Spritzwasser beim Sprung ins Wasser. So ist auch die Idee entstanden, “Wish You Were Here” zum Titeltrack zu machen und das Album danach zu benennen, denn der Wunsch nach jemandem, der nicht da ist (“Wish You Were Here”), verkörpert den Begriff “Abwesenheit” natürlich bestens.“ Und weiter: „Pink Floyd widmeten das Album zu großen Teilen ihrem früheren Frontmann und Gründungsmitglied Syd Barrett, der unter anderem durch seinen Drogenmissbrauch und einer folgenden Psychose zu einer der tragischsten Figuren in der Rockgeschichte wurde. Im ersten und letzten Song des Albums wird er als “Crazy Diamond” bezeichnet und auch der Titel “Shine On You Crazy Diamond” gibt berühmt-berüchtigter weise einen versteckten Hinweis auf ihn.“ Und weiter: „Syd Barrett stattete Pink Floyd im Studio einen Besuch ab und zwar ausgerechnet während der Arbeiten am Song “Shine On You Crazy Diamond”. Zu diesem Zeitpunkt hatte der äußerlich stark veränderte Ex-Frontmann, er hatte extrem an Gewicht zugelegt und seinen Kopf rasiert, durch eine (vermutete) Psychose oder eine auftretende Schizophrenie-Erkrankung stark den Bezug zur Realität verloren, sodass ihn seine Ex-Kollegen zunächst nicht erkannten.“ https://www.radiobob.de/fakten-ueber-wish-you-were-here-die-ihr-noch-nicht-kanntet

Man kann sich vorstellen, wie stark der Mensch, den sie ja gut kannten, sich verändert haben musste, dass sie ihn nicht erkannten. Das finde ich eine sehr schlimme Vorstellung. Und vor allem eines: Der Mensch, den sie vermissen, ist auch geistig nicht mehr da, ist eine andere Persönlichkeit durch die Krankheit geworden.

Das erinnert mich an Krankheiten, die durch Schmerzen oder Gedächtnisverlust die Menschen so verändern, dass sie nicht mehr sie selbst zu sein scheinen. Dazu muss man keine Drogen nehmen. Alzheimer und Krebs sind solche Krankheiten, und viele Menschen um einen herum scheinen diese inzwischen weit verbreiteten Volkskrankheiten zu haben. Glücklicherweise nicht alle mit solchen extremen Entwicklungen.

Der Satz „ich wünschte, du wärst hier“ greift bei so vielen schlechten Gelegenheiten. Nicht nur Krankheit, schlimmer nämlich: auch der Tod trennt uns von den Liebsten. Mit denen wir noch so vieles teilen wollten. Und da sind wir wieder, was wir schon so oft feststellen mussten: Nutze die Gelegenheiten der Tage, denn wer weiß, wie es morgen wird. Schaut man auf die Weltpolitik, schaut man auf die nationalen Entwicklungen, ist das heute noch so viel wahrer.

Und so wünsche ich uns allen viele Gelegenheiten zu sagen:

„Schön, dass du da bist!“

Und ich wünsche uns den notwendigen Mut und die Kraft, wenn wir in Situationen kommen, jemanden beizustehen und für Gerechtigkeit einzustehen. Vielleicht sehen wir uns ja auch bei der nächsten Demonstration für Vernunft!
                                              

geschrieben von Kirsten Gutleben

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